Deutsche Eishockey Liga
Interview mit Andreas Renz
(DEL) Wir haben uns mit Andreas Renz, ehemaliger DEL-Profi und Nationalspieler, über die bald in die Saison startende DENNY DEL unterhalten, über die Herausforderungen durch die Coronakrise und die Entwicklungen im Deutschen Eishockey.
Hallo Herr Renz, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Eishockey-Saison 2020/2021 hat in der DEL 2 und der Oberliga begonnen, die DEL startet am 17.12. in die Saison. Auch wenn die Bedingungen und das Spielen ohne Zuschauer gewöhnungsbedürftig sind, die Freude ist groß, auch bei Ihnen?
Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so auf eine Saison gefreut habe. Ich freue mich riesig und für unseren Sport ist es so wichtig, dass die DEL jetzt startet.
Alle Clubs in der DEL mussten hart arbeiten und an viele Stellschrauben drehen, damit eine Saison 2020/2021 stattfinden kann. Man hat einen attraktiven Modus kreiert, der trotz dieser Probleme Spannung verspricht. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Erst einmal ein fettes Dankeschön an alle Clubs, Sponsoren, Spieler und Fans, an alle die einen Start möglich machen. Die regionale Aufteilung und der Modus finde ich stark.
Die Telekom mit Magenta Sport hat mit dem Vorbereitungsturnier sicherlich auch einen Anteil daran, dass die Clubs nun bereit sind in diese Saison zu starten. Man kann als Liga sich glücklich schätzen, einen solchen TV-Partner zu haben. Es werden alle Spiele der DEL übertragen, dazu ausgewählte Spiele der DEL 2, die Nationalmannschaft und die U20-WM. Magenta Sport ist ein Glücksfall für das Deutsche Eishockey?
Ich könnte mir keinen besseren Partner für unseren Sport vorstellen. Die Verantwortlichen bei der Telekom haben wirklich Lust daran unsern Sport ins Rampenlicht zu rücken
Die DEL wird auch auf Sport 1 gezeigt, in der Regel ein Spiel pro Woche. Bei den Öffentlich Rechtlichen Sendern ARD und ZDF spielt Eishockey aber fast keine Rolle. Es werden Fußballspiele aus der 3. Liga live übertragen, sowie Zusammenfassungen ganzer Spieltage gezeigt. Das ist eigentlich kaum zu verstehen oder wie sehen Sie das?
Fußball ist in Deutschland Nationalsport. Das muss man akzeptieren. Das für andere Sportarten bei den öffentlichen Rechtlichen überhaupt kein Platz ist kann ich nicht verstehen.
In den 80er und 90er Jahren wurden Spielberichte vom Eishockey regelmäßig in der ARD-Sportschau und der ZDF-Sportreportage gezeigt, freitags und sonntags jede Woche. Nach Einführung der DEL, dem Bosman-Urteil und den darauf folgenden Streitigkeiten zwischen Liga und Verband wurde es weniger, der Fußball dominiert seit dem immer mehr. In wie weit ist das Deutsche Eishockey und insbesondere die DEL selbst schuld, dass es zu dieser Entwicklung kam?
Sicher hat man Fehler gemacht. Aber das ist Vergangenheit. Die DEL ist mittlerweile eine hoch professionelle Liga und entwickelt sich stetig weiter.
Das Deutsche Eishockey wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Zeit auch über Veränderungen nachzudenken? Es wird sicherlich in Zukunft nicht einfacher, die Einnahmeseite zu verbessern. Sollte man daher nicht dringend darüber nachdenken die Kosten zu reduzieren? Durch eine Reduzierung der Kontingentstellen und dem vermehrten Einsatz junger Deutscher Spieler könnte man hier schon einiges tun?
Meiner Meinung nach hat ein Club ein gewisses Budget zur Verfügung. Wie die Verantwortlichen es verteilen liegt in Ihrer Hand. Geld zu sparen sollte nicht der Grund sein, dass junge Spieler eine Chance bekommen. Für mich geh es hier viel mehr um das Große Ganze. Die Clubs müssen verstehen, dass es zum Wohle aller ist, wenn wir das Deutsche Eishockey mit der Förderung und dem Einsatz Deutscher Spieler voran bringen. Viele Clubs tun das bereits.
Sechs Kontingentspieler je Team, würde das nicht ausreichen? Ein Blick in die DEL 2 und die dort vorhandene Qualität an Deutschen Spielern sowie die verbesserte Nachwuchsarbeit gibt der DEL doch alle Möglichkeiten. Es würde finanziell die Clubs entlasten und dem jungen Deutschen Spieler bessere Perspektiven bieten. Ein Gewinn für alle, eigentlich nicht zu verstehen, dass die Gesellschafter der Clubs dies bisher strikt ablehnen. Denken Sie, dass es hier jetzt ein Umdenken geben kann?
Wie schon zuvor erwähnt gibt muss größer als auf Clubebene gedacht werden. Darin liegt die Herausforderung. Der Druck auf Trainer und sportliche Leiter ist groß. Viele ordnen die Entwicklung junger Talenten dem geforderten Erfolg unter. Das kann glaube ich jeder verstehen. Sie sind die ersten die ihren Job verlieren. Also richten sie den Blick auf Ihren Club und den Erfolg.
Vielleicht könnte die Telekom mit Magenta Sport ja hier sogar Einfluss nehmen? Ein TV-Sender hat sicherlich auch Interesse, mehr junge Deutsche Spieler in der Liga zu sehen?
Die Telekom mit Magenta Sport nimmt diese Rolle meiner Meinung schon ein. Ein Grund warum alle Spiele der U20 Weltmeisterschaft übertragen werden. Ich finde das gigantisch.
Die neue Spielervereinigung um Alexander Sulzer und Moritz Müller hat schon einiges bewirkt und die Akzeptanz bei den Clubs scheint zu wachsen. Kann die Spielervereinigung auf die Clubs so einwirken, dass dadurch Änderungen und Verbesserungen für das Deutsche Eishockey erzielt werden?
Ja, das glaube ich. Die Spieler haben als Vereinigung mehr Power. Aber auch hier gilt und das wird die Herausforderung: Sie müssen es schaffen, dass alle zusammen halten und groß denken.
Das Deutsche Eishockey wird immer noch von vielen ausländischen Sportlichen Leitern und Trainern gelenkt, die großen Einfluss auf die Gesellschafter der Clubs haben. Gibt es zu wenige Deutsche dafür? Eigentlich gibt es inzwischen doch viele ehemalige Nationalspieler, die mehr in die Clubs eingebunden werden sollten. Wie sehen Sie das?
Ich glaube, dass es genug ehemalige deutsche Spieler mit viel Potenzial gibt. Der Weg zum Cheftrainer oder sportlicher Leiter ist weit und man braucht eine gewisse Zähigkeit. Und ja, ich glaube auch, dass im deutschen Profieishockey das Sprichwort vom Prophet im eigenen Land anwendbar ist.
Dies sollte nicht als Ausrede sondern als Ansporn für ambitionierte Kandidaten sein. Siehe Niki Mond und Daniel Kreutzer in Düsseldorf.
Andreas Renz als Sportlicher Leiter oder Trainer, ist das keine Option mehr für Sie?
Ich begleite Menschen in ihren persönlichen Entwicklungsprozessen aus Krisen in ein erfüllendes Leben.
Für diese Aufgabe fühle ich mich gerufen.
Eishockey hat und wird immer eine große Rolle in meinem Leben spielen. Ich bin ein Mensch der Herausforderungen liebt und daher bin ich immer für alles offen.
Herr Renz, vielen Dank für das Interview und die Beantwortung unserer Fragen!
Von Herzen gerne
Interview mit Andreas Renz
(DEL) Wir haben uns mit Andreas Renz, ehemaliger DEL-Profi und Nationalspieler, über die bald in die Saison startende DENNY DEL unterhalten, über die Herausforderungen durch die Coronakrise und die Entwicklungen im Deutschen Eishockey.
Hallo Herr Renz, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Eishockey-Saison 2020/2021 hat in der DEL 2 und der Oberliga begonnen, die DEL startet am 17.12. in die Saison. Auch wenn die Bedingungen und das Spielen ohne Zuschauer gewöhnungsbedürftig sind, die Freude ist groß, auch bei Ihnen?
Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so auf eine Saison gefreut habe. Ich freue mich riesig und für unseren Sport ist es so wichtig, dass die DEL jetzt startet.
Alle Clubs in der DEL mussten hart arbeiten und an viele Stellschrauben drehen, damit eine Saison 2020/2021 stattfinden kann. Man hat einen attraktiven Modus kreiert, der trotz dieser Probleme Spannung verspricht. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Erst einmal ein fettes Dankeschön an alle Clubs, Sponsoren, Spieler und Fans, an alle die einen Start möglich machen. Die regionale Aufteilung und der Modus finde ich stark.
Die Telekom mit Magenta Sport hat mit dem Vorbereitungsturnier sicherlich auch einen Anteil daran, dass die Clubs nun bereit sind in diese Saison zu starten. Man kann als Liga sich glücklich schätzen, einen solchen TV-Partner zu haben. Es werden alle Spiele der DEL übertragen, dazu ausgewählte Spiele der DEL 2, die Nationalmannschaft und die U20-WM. Magenta Sport ist ein Glücksfall für das Deutsche Eishockey?
Ich könnte mir keinen besseren Partner für unseren Sport vorstellen. Die Verantwortlichen bei der Telekom haben wirklich Lust daran unsern Sport ins Rampenlicht zu rücken
Die DEL wird auch auf Sport 1 gezeigt, in der Regel ein Spiel pro Woche. Bei den Öffentlich Rechtlichen Sendern ARD und ZDF spielt Eishockey aber fast keine Rolle. Es werden Fußballspiele aus der 3. Liga live übertragen, sowie Zusammenfassungen ganzer Spieltage gezeigt. Das ist eigentlich kaum zu verstehen oder wie sehen Sie das?
Fußball ist in Deutschland Nationalsport. Das muss man akzeptieren. Das für andere Sportarten bei den öffentlichen Rechtlichen überhaupt kein Platz ist kann ich nicht verstehen.
In den 80er und 90er Jahren wurden Spielberichte vom Eishockey regelmäßig in der ARD-Sportschau und der ZDF-Sportreportage gezeigt, freitags und sonntags jede Woche. Nach Einführung der DEL, dem Bosman-Urteil und den darauf folgenden Streitigkeiten zwischen Liga und Verband wurde es weniger, der Fußball dominiert seit dem immer mehr. In wie weit ist das Deutsche Eishockey und insbesondere die DEL selbst schuld, dass es zu dieser Entwicklung kam?
Sicher hat man Fehler gemacht. Aber das ist Vergangenheit. Die DEL ist mittlerweile eine hoch professionelle Liga und entwickelt sich stetig weiter.
Das Deutsche Eishockey wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Zeit auch über Veränderungen nachzudenken? Es wird sicherlich in Zukunft nicht einfacher, die Einnahmeseite zu verbessern. Sollte man daher nicht dringend darüber nachdenken die Kosten zu reduzieren? Durch eine Reduzierung der Kontingentstellen und dem vermehrten Einsatz junger Deutscher Spieler könnte man hier schon einiges tun?
Meiner Meinung nach hat ein Club ein gewisses Budget zur Verfügung. Wie die Verantwortlichen es verteilen liegt in Ihrer Hand. Geld zu sparen sollte nicht der Grund sein, dass junge Spieler eine Chance bekommen. Für mich geh es hier viel mehr um das Große Ganze. Die Clubs müssen verstehen, dass es zum Wohle aller ist, wenn wir das Deutsche Eishockey mit der Förderung und dem Einsatz Deutscher Spieler voran bringen. Viele Clubs tun das bereits.
Sechs Kontingentspieler je Team, würde das nicht ausreichen? Ein Blick in die DEL 2 und die dort vorhandene Qualität an Deutschen Spielern sowie die verbesserte Nachwuchsarbeit gibt der DEL doch alle Möglichkeiten. Es würde finanziell die Clubs entlasten und dem jungen Deutschen Spieler bessere Perspektiven bieten. Ein Gewinn für alle, eigentlich nicht zu verstehen, dass die Gesellschafter der Clubs dies bisher strikt ablehnen. Denken Sie, dass es hier jetzt ein Umdenken geben kann?
Wie schon zuvor erwähnt gibt muss größer als auf Clubebene gedacht werden. Darin liegt die Herausforderung. Der Druck auf Trainer und sportliche Leiter ist groß. Viele ordnen die Entwicklung junger Talenten dem geforderten Erfolg unter. Das kann glaube ich jeder verstehen. Sie sind die ersten die ihren Job verlieren. Also richten sie den Blick auf Ihren Club und den Erfolg.
Vielleicht könnte die Telekom mit Magenta Sport ja hier sogar Einfluss nehmen? Ein TV-Sender hat sicherlich auch Interesse, mehr junge Deutsche Spieler in der Liga zu sehen?
Die Telekom mit Magenta Sport nimmt diese Rolle meiner Meinung schon ein. Ein Grund warum alle Spiele der U20 Weltmeisterschaft übertragen werden. Ich finde das gigantisch.
Die neue Spielervereinigung um Alexander Sulzer und Moritz Müller hat schon einiges bewirkt und die Akzeptanz bei den Clubs scheint zu wachsen. Kann die Spielervereinigung auf die Clubs so einwirken, dass dadurch Änderungen und Verbesserungen für das Deutsche Eishockey erzielt werden?
Ja, das glaube ich. Die Spieler haben als Vereinigung mehr Power. Aber auch hier gilt und das wird die Herausforderung: Sie müssen es schaffen, dass alle zusammen halten und groß denken.
Das Deutsche Eishockey wird immer noch von vielen ausländischen Sportlichen Leitern und Trainern gelenkt, die großen Einfluss auf die Gesellschafter der Clubs haben. Gibt es zu wenige Deutsche dafür? Eigentlich gibt es inzwischen doch viele ehemalige Nationalspieler, die mehr in die Clubs eingebunden werden sollten. Wie sehen Sie das?
Ich glaube, dass es genug ehemalige deutsche Spieler mit viel Potenzial gibt. Der Weg zum Cheftrainer oder sportlicher Leiter ist weit und man braucht eine gewisse Zähigkeit. Und ja, ich glaube auch, dass im deutschen Profieishockey das Sprichwort vom Prophet im eigenen Land anwendbar ist.
Dies sollte nicht als Ausrede sondern als Ansporn für ambitionierte Kandidaten sein. Siehe Niki Mond und Daniel Kreutzer in Düsseldorf.
Andreas Renz als Sportlicher Leiter oder Trainer, ist das keine Option mehr für Sie?
Ich begleite Menschen in ihren persönlichen Entwicklungsprozessen aus Krisen in ein erfüllendes Leben.
Für diese Aufgabe fühle ich mich gerufen.
Eishockey hat und wird immer eine große Rolle in meinem Leben spielen. Ich bin ein Mensch der Herausforderungen liebt und daher bin ich immer für alles offen.
Herr Renz, vielen Dank für das Interview und die Beantwortung unserer Fragen!
Von Herzen gerne
Dienstag 1.Dezember 2020 | www.icehockeypage.de | ||
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